Klaus der Geiger (Klaus von Wrochem, geb. 1940), seit Anfang der 1970er Jahre und bis heute engagierter „praktizierender Straßenmusiker“ hat sich in den 1980er Jahren verschie­dentlich auch in Regensburg auf der Straße gegen die WAA positioniert.

Zunächst im Erzgebirge und in Berlin aufgewach­sen, lebte Klaus von Wrochem anfangs ein relativ normales bürgerliches Leben. Zum Studieren ging er 1960 an die Musikhochschule nach Köln, heira­tete 1965, verdiente Geld als Aushilfs-Geiger in Sin­fonie-Orchestern und im WDR und versuchte sich als moderner Komponist. In dieser Funktion ging er in die USA (Buffalo, N.Y. und San Diego, Califonia). Vom Vietnam-Krieg und Hippie-Kultur geprägt, wurde er nach seiner Rückkehr 1970 Kommunarde und Straßenmusiker, eben „Klaus der Geiger“, und als solcher („Asphalt-Paganini“) auch bun­desweit bekannt, zumal er bei fast jeder größeren links-politischen Aktion angefordert wurde.

Neben zahlreichen Konzerten mit verschiedenen Formationen leitet er noch heute das Orchester des Kölner Kunstsalons, gibt Kurse in Improvisation (u.a. LAG Musik NRW; Musikschule Papageno, Köln; Festival Vielsaitig, Füssen) und ist hin und wieder in Funk und Fernsehen zu hören bzw. zu sehen.

Von den ersten Protesten u. a. mit Wolfgang Nie­decken in der Kölner Südstadt zur Erhaltung der stillgelegten Schokoladenfabrik Stollwerck als alternativem sozialen Treffpunkt über die Blockade der Zufahrtswege zu den Pershing-Silos in Mutlangen bis heute war von Wrochem häufig auf links-politischen Demonstrationen gegen Umweltverschmutzung, Krieg, Rassismus, Obrigkeitsdenken und Castortransporte etc. zu hö­ren. Geige und Latzhose sind seine Markenzeichen. Seine Musik ist eine Mischung aus Jazz, Rock, Folk und Klassik. Mit großer Deutlichkeit in seinen oft ad hoc produzierten Texten ver­sucht er zu provozieren. Außerdem tritt er ab und zu in den Fußgängerzonen Kölns auf. Beson­ders in den sozialen Bewegungen und Auseinandersetzungen in Köln stellt Klaus der Geiger eine feste Größe dar. Bundesweit ist er vor allem innerhalb der anarchistischen und der Gras­wurzelbewegung prominent.

Von Wrochem setzt sich in seinen Texten und Aktionen immer wieder für Völkerverständi­gung ein. So bereiste er im Jahr 2000 Weißrussland für eine Konzert- und Straßenmusiktour mit der Formation Rukiwerch, bestehend aus Tom Fronza und Sascha Loss. Höhepunkt war ein spontanes, aber illegales Ständchen vor dem Palast des weißrussischen Präsidenten Lu­kaschenko („Eisgekühlter Lukaschenko, Lukaschenko eisgekühlt …“). Bereits 1998 war Klaus der Geiger von einer Gruppe junger sozial engagierter Menschen nach Japan eingeladen, wo er und die Gruppe und vor Ort Engagierte auf die Probleme der zahlreichen Obdachlosen in Tokio und anderen japanischen Städten aufmerksam machten.

Klaus von Wrochem nimmt oft mit verschiedenen Formationen an Konzerten teil und ist zudem musikpädagogisch aktiv. Neben der Leitung des Orchesters des Kunstsalons gibt er Unterrichtskurse in Improvisation. Er wirkte auch an Projekten im Bereich von Crossover- und Kammermusik mit, so etwa in Weimar im Rahmen der Feierlichkeiten zur Kulturhauptstadt Europas des Jahres 1999.

Im Jahr 2011 erhielt er beim Folk-Festival TFF.Rudolstadt die „Ehren RUTH“ (deutscher Weltmusik-Preis) für sein Lebenswerk. Die 2011 veröffentlichte CD Von allen Seiten erhielt im selben Jahr den Preis der Deutschen Schallplattenkritik.

 

 

Offizielle Homepage: Klaus der Geiger