Andy Irvine (* 14. Juni 1942 in London) ist ein Folkmusiker, Sänger und Songschreiber aus Irland. Irvine, in den 1970er Jahren Gründungsmitglied der legendären „Planxty“ solidarisierte sich bei mehreren Auftritten in Regensburg in den 1980er Jahren – etwa in der „Goldenen Ente“ und der „Alten Mälzerei“ – mit der oberpfälzer Anti-WAA-Bewegung.

Andy Irvine wuchs als Einzelkind in einer künstlerisch tätigen Familie auf. Der Vater, ein Schotte aus Glasgow, war Musiker. Die Mutter, Irin aus Lisburn, County Antrim, beendete ihre Schauspielertätigkeit nach Geburt des Sohnes. Er selber musste – wegen familiärer Probleme – früh die Familie verlassen und ein Internat besuchen. Schon als Kind bekam er eine Rolle als Schauspieler. Später spielte er zwei Jahre in einer Theatergruppe der BBC. Er lernte im Alter von zwölf Jahren Gitarre spielen und bekam mit 17 Jahren Kontakt zu Musikern der Folkszene, wie Derroll Adams. Woody Guthrie wurde sein Vorbild. Er entfloh seiner eher ungeliebten Umgebung nach Irland und zog in die Baggot Street in Dublin. Er schauspielerte, ohne davon leben zu können.


Wie viele Musiker dieser Zeit hielt Irvine sich mit Gelegenheitsauftritten über Wasser und fand im Pub des Ehepaares O’Donoghue ein zweites Zuhause. Hier wurde er von Musikern wie Luke Kelly und Ronnie Drew beeinflusst. 1965 reiste er durch Irland und Europa, wo er mit Joe Dolan (aus Galway, nicht der Schlagersänger) Straßenmusik in München und Wien machte. Nach seiner Rückkehr nach Irland gründete er die Gruppe Sweeney‘s Men, der er selber nur kurz angehörte. Er unternahm eine längere Reise durch Osteuropa, speziell den Balkan, und wurde von der dortigen Volksmusik stark beeinflusst. Dieser Einfluss findet sich bis heute in vielen seiner Projekte wieder. Nach dieser Reise lernte Andy Irvine zunächst Donal Lunny, später Christy Moore und Liam O’Flynn kennen. Sie gründeten die Gruppe Planxty, die es zu einem auch international hohen Bekanntheitsgrad brachte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Irvine sich zu einem virtuosen Bouzouki- und Mandolinenspieler entwickelt. Vor allem Christie Moore trat auch in Irland immer wieder als sehr engagierter Anti-Atom-Aktivist in Erscheinung.

Anfang der 1970er Jahre löste sich Planxty vorübergehend auf, und Irvine spielte bei der irischen Gruppe De Dannan. 1975 heiratete er und ging mit Mick Hanley auf Europatournee. Er fand zu Planxty zurück, die in leicht geänderter Formation, mit dem Flötisten Matt Molloy, wieder zusammengefunden hatten. Sein erstes Soloalbum Rainy Sundays, Windy Dreams veröffentlichte er 1979 und startete mehrere erfolgreiche Projekte, nachdem sich Planxty Anfang der 1980er Jahre aufgelöst hatte. Die bekanntesten Bands, die so zustande kamen, sind Mosaic und Patrick Street, die noch heute existieren.
Seit 1980 besteht zwischen den beiden Musikern Andy Irvine und Peter Ratzenbeck eine enge Freundschaft, sie spielen auch immer wieder gemeinsame Konzerte.

2004/2005 fand Planxty nochmals in der Urformation für einige Konzerte zusammen. Andy Irvine lebt seit 2009 in Donnybrook, einem Stadtteil im Süden von Dublin. Er unternimmt weiterhin Konzertreisen, vorwiegend mit den Bands Patrick Street und Mosaic, aber auch solo. Seine letzte längere Tournee durch Deutschland fand im Herbst 2012 statt. 2016 trat er wieder einmal in München auf.

 

 

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