Der Kampf gegen die WAA aber auch die atomare Nachrüstung waren ständige Themen bei fast allen Auftritten von Anonym, einer Regensburger Gruppe, die seit Anfang der 1980er Jahre vorwiegend mit historisch-politischen Liedprogrammen in Erscheinung getreten war. Ihr Interesse wandte sich im Laufe der Zeit vermehrt auch aktuellen Inhalten und Themen zu, wobei die historischen Lieder natürlich auch weiterhin einen nicht unwesentlichen Teil der Programme ausmachten. Anonym aus Regensburg war eine Deutschfolkformation von 1981-1987.
 
Bereits im Februar 1984 hatte es unter dem Titel „Auf geht’s“ im Regensburger „Augustiner und in der „Hubertushöhe“ zwei kritische „Volksmusik“-Veranstaltungen gegeben. Mit „Anonym“ spielten hier die „Blaskapelle Beratzhausen“, die „Kumpfmühler Sänger“, die Formation „d’ Nussgackl“, die Mundartdichter Albert Mühldorfer und Harald Grill und der bildende Künstler Wigg Bäuml. Auch auf vielen der alljährlich stattfindenden Regensburger Folkfestivals war „Anonym“ – wie andere Formationen der Stadt – mit Liedern speziell zu „Wackersdorf“, zur „Nachrüstung“ und sonstigen zeitkritischen Themen zu hören.
 
Die „Anonymer“ gehörten zu jenen Musikern, die sich öffentlich mit ihren „Guglhupfa“-Kollegen solidarisierten, die der bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß aufgrund eines kritischen Gstanzls mit einer Beleidigungs- bzw. Verleumdungsklage überziehen wollte. So kündigte die Gruppe dem Rechtsanwalt von Franz Josef Strauß brieflich an, das inkriminierte Lied von Anderl Lechner aus Gründen der Meinungsfreiheit in einem Konzert im Münchner „Frauenhofer“ zu als Zitat aufzuführen. Zusammen mit der „Regensburger Bordunmusik“, mit der man auch sonst immer wieder gerne zusammen musizierte, haben die „Anonymer“ ihr Anti-WAA-Engagement auch vor den Kameras des ZDF anlässlich eines Städtewettbewerbs Regensburg versus Göttingen am 07.09.1985 in Berlin gezeigt. Während des Fernsehauftritts wurden „WAA-Nein“-T-Shirts getragenen. Seinerzeit rief dies böse Kommentare konservativer „Regensburger Stammtischbrüder“ hervor. Man erfuhr von Einlassungen, dass die Stadt Regensburg doch ‚spinne‘, weil man „Kommunisten“ mit nach Berlin genommen habe.
 
Dennoch: Unter 35 deutschen Städten, die sich beworben hatten, belegte Regensburg schließlich den 2. Platz.3 Auf der gemeinsamen Heimfahrt von Berlin nach Regensburg solidarisierten sich alle Businsassen mit der Aktion der „Anonym“-Musiker, unter anderem durch Unterschriften auf einem der T-Shirts eines der Musiker - das noch im Bus dem mitgereisten damaligen Regensburger CSU-Oberbürgermeister Friedrich Viehbacher als „Geschenk für die Stadt Regensburg“ feierlich überreicht wurde. Wohl der einzige WAA-Befürworter im Bus, nahm der es süß-sauer lächelnd und gute Miene zum bösen Spiel machend entgegen. In Berlin hatte die Gruppe damals übrigens unter anderem auch die Göttinger Kollegen von „Lilienthal“ getroffen. Dieser Kontakt hat dazu beigetragen, dass die „Lilienthaler“ der Einladung zum Anti-WAA-Folkfestival 1986 gerne folgten.

Am 12. Februar 1986 trat „Anonym“ am Politischen Aschermittwoch des Bund Naturschutz in der total überfüllten Schwandorfer Oberpfalzhalle auf einer Großveranstaltung zusammen mit den „Guglhupfa“, den „Mehlprimeln“, „Lohmaiers, Niebauers und Stellners-Kapelle“ auf.
Auch Carl Amery, Erhard Eppler, Franz Xaver Kroetz, Harald Grill, Hans und Gerlinde Haidt sowie Hubert Weinzierl waren mit Wortbeiträgen vertreten.
 
„Anonym“ löste sich Ende 1988 auf, als sich die Musiker je anderen Projekten zuwenden wollten und unterschiedliche Auffassungen bzgl. einer Profikarriere bestanden. Anfang der 1990er Jahre traten Uli Grass und Jürgen Grande in die 1989 von Uli Otto gegründete Beat-Oldies-Formation „Midlife Crisis Ltd.“ ein, die in dieser Besetzung (zusammen mit Reinhold Wittke an der Gitarre und Owen Muise, später Joe Pleiner, Schlagzeug) bis 1982 Jahre bestand, als Uli Grass die Gruppe verließ, da er aus beruflichen Gründen für mehrere Jahre nach Versailles/Frankreich zog.
 
Ausführlich im pdf-Dokument sowie auf der offiziellen Homepage
 
 

 

"Anonym":
Clemens Peters, Ulrich Graß und Uli Otto

 

Offizielle Homepage: uliotto.de/anonym/