Martin Kolbe (* 24. März 1957 in Herrenberg) ist ein deutscher Gitarrist und Sänger und Ralf Illenberger (* 20. Dezember 1956 in Stuttgart) ist ein deutscher Gitarrist. Beide traten Mitte der 1980er Jahre als Duo auf einem von den Grünen in Beratzhausen organisierten Festival gegen die WAA auf.

 

Martin Kolbe wuchs in Tailfingen, Rutesheim und Waiblingen als Sohn eines Pfarrers auf. Das Spielen auf Gitarre und Schlagzeug brachte er sich autodidaktisch bei. Von 1970 bis 1975 spielte er als Schlagzeuger in lokalen Rock- und Bluesbands. Ab 1973 hatte er Auftritte als So­list auf der akustischen Gitarre, 1974 erfolgte die erste LP-Veröffentlichung.

1977 begann seine Zusammenarbeit mit Ralf Illenberger, dem Duo Kolbe & Illenberger. Die erste gemeinsame LP Waves erschien 1978, erreichte in der Jahresbestenliste des SDR einen Platz unter den ersten zehn und wurde von dem Magazin Stereo über längere Zeit als Referenzplatte für akustische Gitarrenmusik verwendet. Das Duo bestritt rund 1.000 Konzerte in etwa 40 Ländern und veröffentlichte sieben Alben. Unter anderem hatten sie zahlreiche Live-Auftritte im Rundfunk und im Fernsehen, unter anderem in der ZDF-Sendung Aspekte und im ARD-Rockpalast. Das Duo wurde für den Deutschen Schallplattenpreis nominiert und wirkte als Studiomusiker bei verschiedenen Produktionen mit.

1987 trennte sich Martin Kolbe von Ralf Illenberger und zog nach Zürich, wo er heute lebt. Seit 1979 ist er an einer bipolaren Störung erkrankt, was seinen vorläufigen Rückzug von der öffentlichen Arbeit als Musiker begründet. Seit 2008 engagiert er sich in der DGBS (Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V.) und wurde im September 2011 zum 1. stellvertreten­den Vorsitzenden und Betroffenenvertreter dieser Gesellschaft gewählt. Er äußerte sich mehr­fach öffentlich zu seiner Erkrankung, etwa in SWR1 Leute (2010)[1] und in einem Interview der Zeitschrift Akustik Gitarre (2011).

2012 trat Martin Kolbe nach langer Zeit erstmals wieder öffentlich auf, im Rahmen der 12. Jahrestagung der DGBS in Hannover. Im Oktober 2013 folgte ein weiteres Konzert in Zürich, bei dem er seine Songs präsentierte, die sich mit seinen Erfahrungen in und mit der Psychiat­rie sowie den Menschen befassen, die er dort getroffen hat.

Im Frühjahr 2014 nahm er die CD Songs from the Inside auf. In seinen englischsprachigen Songs thematisiert er seine Erfahrungen mit der Erkrankung und der Psychiatrie. Im Mai 2014 ging Kolbe mit der von ihm initiierten „Bipolar Roadshow“ auf Tournee durch Deutschland, wobei er bei seinen neuen Songs von den Gitarristen Peter Autschbach und Ralf Illenberger begleitet wurde. Bei dieser Gelegenheit stand das Duo Kolbe & Illenberger nach 28 Jahren erstmals wieder gemeinsam auf einer Bühne.

Ralf Illenbergers erste Auftritte fanden 1977 statt, zunächst mit Duo-Partner Jürgen Kirsch. Spä­ter gründete er mit dem Gitarristen und Sänger Martin Kolbe das Duo Kolbe & Illenberger, das 1978 das Album Waves veröffentlichte. Die LP wurde für den Deutschen Schallplattenpreis no­miniert. Bis 1987 veröffentlichten Kolbe & Illenberger sechs weitere Alben und spielten etwa 1.000 Konzerte in 40 Ländern, zum Teil in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut.

1987 gründete Illenberger die Band Ralf Illenberger’s Circle. Eine gleichnamige CD erschien 1988 (Top Ten in der Jahresliste des Magazins Pulse!). Der Titelsong des nächsten Albums Heart & Beat (1990) wurde ein Radiohit in den USA und erreichte die Spitzenposition in drei Radio-Playlists. Soleil (1993) erhielt eine Vier-Sterne-Wertung in Downbeat und hervorragen­de Kritiken („One of the best examples of the New Age genre“, deutsch: Eines der besten Beispiele des New-Age-Genres. — Chicago Tribune). In Zusammenarbeit mit dem Multi-Inst­rumentalisten Büdi Siebert erschien 1994 das Album Serenade.

Seit 1991 arbeitet Ralf Illenberger immer wieder mit der New-Age-Sängerin Susan Osborn zusammen. Sie spielten mehrere Alben ein und absolvierten gemeinsam fünf Japan-Tourneen. In seinem Studio in Sedona (Arizona, USA) nahm Illenberger seit 1995 die CDs Sedona, Still Waters (mit David Friesen), The Gateway, The Kiss und Emerge auf. 1997 erschien das Album An Dich hab ich gedacht von Hannes Wader mit Ralf Illenberger und Eberhard Weber (Bass), das Waders Interpretationen von Schubert-Liedern wiedergibt. Illenberger arrangierte die ur­sprüngliche Klavierbegleitung für Gitarre und Bass. Mit der Sängerin Lenedra Carroll (die Mut­ter der Sängerin Jewel) nahm er 2005 die CD Beyond Words auf und arbeitete als Produzent und Arrangeur 2006 für Kiana (eine hawaiianische Sängerin) und Simon Spire aus Neuseeland. Im Jahr 2011 erschien beim Verlag Acoustic Music Books das Notenbuch „Best of Kolbe-Illen­berger“ mit 13 ausnotierten Werken.

Seit 2010 spielt Ralf Illenberger in einem Gitarrenduo mit Peter Autschbach. In Illenbergers Studio in Sedona nahmen sie 2012 ihr Album No Boundaries auf, das sie in vielen Konzerten in Deutschland, Italien und den USA vorstellten. Eine Titelstory über das Duo erschien in der Fachzeitschrift Akustik Gitarre. 2014 folgte das Album One Mind.

Im Mai 2014 trat Illenberger nach 28 Jahren wieder gemeinsam mit seinem früheren Duo­partner Martin Kolbe auf, im Zusammenhang mit Kolbes Bipolar Roadshow 2014, ebenfalls mit Peter Autschbach.

Als Komponist, Produzent und Gitarrist verkaufte Illenberger 400.000 LPs und CDs und gab Konzerte in 50 Ländern. Er produzierte 16 Alben, darunter drei Top-Ten-Titel in den USA und fünf Alben in Europa, was ihm eine Grammy-Nominierung und die Nominierung zum Deut­schen Schallplattenpreis einbrachte. Illenberger lebt und arbeitet in Sedona, Arizona.

 

 

Offizielle Homepage: Kolbe & Illenberger