Walter Mossmann (auch Moßmann geschrieben; * 31.08.1941 in Karlsruhe; + 29.05.2015 im badischen Breisach) war ein bekannter deutscher Liedermacher. Mossmann ist auch als Autor, Journalist, Regisseur, Veranstalter, basispolitischer Aktivist unter anderem in der Anti-AKW-Bewegung bekannt geworden – insbesondere im Zusammenhang der Verhinderung des Baues des Kernkraftwerkes Wyhl am Kaiserstuhl (Baden-Württemberg).

Mossmann begleitete mit Stimme und Gitarre den Widerstand gegen AKW-Bauten in Wyhl, Brokdorf und Gorleben sowie Aktionen bei Hausbesetzungen und den Radikalenerlass. Sein Credo war, sich dort einzumischen, wo etwas nicht stimmte. Dabei ließ er sich nie von einer Partei einspannen. Sein „Lied vom Lebensvogel“ oder „Sieben Fragen eines Schülers“ bleiben als Zeitdokumente der alten Bundesrepublik, wie es im Nachruf zu einem Ableben im „SPIEGEL Nr. 34. Vom 06.06.2015, S. 143 heißt.

Am Anti-WAA-Folkfestival in Wackersdorf am 03./04. Mai 1986 nahm der Kernkraftgegner Walter Mossmann gleichwohl nicht teil, weil er hierin eine „Ablenkung“ angesichts der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 sah und stattdessen für einen „Marsch der AKW-Gegner zur Staatskanzlei in München“ plädierte. Dennoch war Mossmann später bei den „Zaunkämpfen“ in Wackersdorf zugegen und hat mit Didi Danquart Filmaufnahmen gemacht. Doch da in diesem Team auch ein Student der Medizin mitarbeitete, „???“ der sich für einen ‚Vollautonomen‘ hielt und anscheinend auch so gerierte, hat sich Mossmann dann lieber wieder aus diesem Projekt verabschiedet und zurückgezogen.

1990 erhielt Mossmann den Förderpreis (Stipendium) des Reinhold-Schneider-Preises der Stadt Freiburg, dabei fand die Uraufführung von „Die Störung“ statt. Etwa ab diesem Zeitpunkt wandte sich Mossmann größeren musikalischen Formen zu, inklusive der Erstellung eines Opernlibrettos.

Seit Mitte der 1990er Jahre konnte Mossmann nicht mehr als Sänger auftreten; Kehlkopfkrebs hatte seine Singstimme zerstört. Er blieb aber weiter schöpferisch tätig. In der Auseinandersetzung mit Osteuropa, beson­ders der Ukraine, kam ein neuer inhaltlicher Schwerpunkt hinzu. Er lebte inzwischen zeitweilig in der ukrainischen Partnerstadt Freiburgs, Lemberg.

Bei Veranstaltungen anlässlich des 40. Jubiläums des ersten Waldeck-Festivals, deren Stimmung überwiegend von Nostalgie geprägt war, regte Mossmann an, sich mit der eigenen Geschichte, den eigenen Fehlern und Widersprüchen auseinander zusetzen.

 

 

Offizielle Homepage: nicht mehr verfügbar