Harald Dobler und Uli Aschenbrenner, Folk- und Liedermacher-Duo aus dem Bayerischen Wald, dokumentierte seinen Anti-WAA-Widerstand mit zahlreichen Auftritten und sonstigem Engagement, so etwa zusammen mit der „Regensburger Bordunmusik“ auf einem Informationsabend mit Kulturprogramm am Samstag, 03. Mai 1986 um 20 Uhr in der Stadthalle Cham, wo sich u. a. Professor Dr. Armin Weiß. Dr. med. Gerd Biron, Pfarrer Leo Feichtmeier und Landrat Hans Schuierer über die verschiedenen negativen Aspekte der WAA austauschten.
Harald Dobler:
Der heute in Viechtach lebende freiberufliche Künstler Harald Dobler, geb. 11. August 1960 in Nürnberg, brachte sich neben der Schul- und Berufsausbildung das Gitarre-Spielen zunächst autodidaktisch bei, wobei seine Vorbilder Bob Dylan, Neil Young, Hannes Wader, Reinhard Mey sowie Peter Horton und Sigi Schwab waren. Peter Horton war dann anlässlich eines dort durchgeführten Modellversuchs „Popularmusik“ auch einer der Gitarrenlehrer Doblers an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Hamburg.
Schon bald verfasste Harald Dobler eigene Lieder und Gedichte. Im Jahr 1983 nahm er an einem Modellversuch Popularmusik an der Fachhochschule für Musik und darstellende Kunst unter anderem bei Peter Horton und Udo Lindenberg teil und arbeitete seit 1984 als freischaffender Musiker und Liedermacher sowohl solistisch als auch mit Duo-Programmen etwa mit seinem Freund und Kollegen Uli Aschenbrenner. In dieser Zeit wurden verschiedene Tonträger und erste Gedichtbände veröffentlicht. Zusammen mit Uli Aschenbrenner nahm Dobler auch viele Auftritte auf bayerischen Kleinkunstbühnen, etwa in der „Liederbühne Robinson“ – damals noch in München – und auf dem Barden-Treffen in Nürnberg wahr, doch engagierten sich die beiden Musiker auch gegen die in Wackersdorf geplante WAA. So nahm Harald Dobler beispielsweise neben seinem musikalischen Anti-WAA-Engagement seinerzeit auch an einem Widerstandsfrühstück auf dem Baugelände – verbunden mit einer Ankettaktion am Hauptttor des Baugeländes teil und wurde - zusammen mit anderen Aktivisten - zu einer „Zahlung von irgendwelchen Tagessätzen verurteilt“, wie er sich erinnert. Desgleichen hielt er sich immer wieder auch im Hüttendorf „Wackerland“ auf und wurde bei dessen Räumung pikanterweise von ehemaligen Kollegen seiner Bundesgrenzschutzzeit festgenommen.
Zu einem Schlüsselerlebnis, das zu Doblers Politisierung führen sollte, kam es während seiner Ausbildung beim Bundesgrenzschutz in Coburg 1978 bis 1979, wo den jungen auszubildenden Grenzschützern einseitig ein Bild des Demonstranten als bloßer „Störer“ vermittelt werden sollte und kritische Fragen unerwünscht waren.
Etwaige Anliegen der Demonstranten wurden damals als unwichtig und völlig irrelevant bezeichnet. Zum auch künstlerischen Engagement Doblers kam es erst zwei Jahre später, als er gelernt hatte, sich mit Reimen und Gitarre auszudrücken und zudem in der Friedensbewegung der frühen 1980er Jahre auch Gleichgesinnte gefunden hatte. Abgesehen von den späteren Anti-WAA-Auftritten trat Dobler in Kneipen, Jugendzentren und auf den verschiedensten Kleinkunstbühnen auf und unterstützte musikalisch Wahlkampfveranstaltungen der Grünen, der SPD sowie später auch der ÖDP. Außerdem trat er sehr früh auch an Schulen und auf diversen Stadtfesten auf. Seit der Zusammenarbeit mit Uli Aschenbrenner etwa 1984 häuften sich Auftritte auf Informationsveranstaltungen gegen die WAA – überwiegend in der Oberpfalz und in Niederbayern - für die BIs, die Grünen, SPD und Jusos, die zumeist von den jeweiligen Orts- bzw. Kreisgruppen der Auftrittsorte organisiert wurden. Auf diesen Veranstaltungen, auf denen die Künstler ihr Publikum gegen drohenden Demokratieverlust und Umweltzerstörung sensibilisieren und dem Protest eine emotionale, sensible Seite geben wollten, traten Dobler und Aschenbrenner dabei immer wieder zusammen mit Harald Grill, Albert Mühldorfer und Joachim Linke auf die Bühne. Und als engagierter WAA-Gegner und „Privatmann“ nahm Harald Dobler am 13.02.1989 auch an dem erwähnten „Widerstandsfrühstücke“ gegen die WAA jener Zeit teil, wobei diese Aktion auch polizeilich beendet wurde und ein juristisches Nachspiel hatte.
Bereits ab 1986 nahm Dobler vermehrt auch Unterrichtstätigkeiten in Gitarre wahr und leitet seit diesen Jahren regelmäßig auch Musikworkshops. 1988 stieg er auch bei der Redaktion der Kulturzeitschrift „lichtung“ in Viechtach ein. Ab 1990 war er sodann Leiter der Formationen „Harald Dobler änd fränds“ sowie „Waldfolk“ (im Duo mit Stefan Zieris), später auch der Coverband „B85“ und trat hier auch auf verschiedenen Festivals auf. Der Beginn seiner Zusammenarbeit mit der Jugendbildungsstätte Waldmünchen im Jahr 1996 zeitigte die Veröffentlichung des ersten „QuerBeet“-Liederbuches, dem inzwischen – nachdem er hier zunächst musikalischer Berater gewesen war - weitere folgten, bei denen er als Autor fungierte. Auch ist Dobler seit 2002 auch freier Mitarbeiter des Ketteler Verlags, für welchen er seit dieser Zeit regelmäßig auch immer „Querbeet Workshops“.
Als Musiker arbeitet Harald Dobler aktuell mit Johanna Treimer (Querflöte) im „Duo Volante“ zusammen, welches sich Internationaler Folklore und zeitgenössischer Musik für Querflöte und Gitarre widmet. Mit seinet Formation „B85“ stellt er zudem unplugged Coversongs verschiedenster Künstler vor.
Uli Aschenbrenner arbeitet heute als Sozialpädagoge in Furth i. W. Ansonsten lagen uns von ihm keine weiteren Informationen vor.
Offizielle Homepage: Harald Dobler