Die „Fraunhofer Saitenmusik“, Richard Kurländer (Harfe, Hackbrett, Gitarre, Streichpsalter, Kantele), Heidi Zink (Hackbrett, Gitarre, Scherrzither) (+ Juni 2013), Gerhard Zink (Kontra­bass) und – seit 1990 – Michael Klein (Gitarre), die seinerzeit immer wieder in Wackersdorf und anderswo gegen die WAA sehr aktiv war, besteht seit August 1978.

Gegründet wurde die Gruppe seinerzeit im „Fraunhofer“, einem der ältesten und schönsten Wirtshäuser Münchens, welches bei der Namensgebung der Formation Pate gestanden hat.

Ihr Repertoire lässt sich von Anbeginn an nicht nur mit dem Begriff „Volksmusik“ umschrei­ben, obwohl ein großer Teil von ihr geprägt war. Abgesehen von Eigenkompositionen von Richard Kurländer sind viele Stücke traditioneller Herkunft, werden aber von der Gruppe bear­beitet und für deren Saiteninstrumentierung spielbar gemacht. Gespielt werden dabei Stücke aus dem alpenländischen Gebiet, der Schweiz, Österreich und Bayern sowie einige traditionel­le Weisen aus der Bretagne, Irland und Finnland, die alle zwischen dem 16. Jahrhundert und der heutigen Zeit entstanden sind. Von daher haben die Musiker mit ihrer Kreativität, ihrer Liebe zum Detail und ihrer Ausdrucksstärke mit allen Vorurteilen über die oft belächelte Stu­benmusik gründlich aufgeräumt. Die beiden bis 1986 erschienenen Schallplatten der „Fraunhofer Saitenmusik“ erhielten jeweils den Preis der deutschen Schallplattenkritik.

Heidi Zink, geborene Karutz, stammt ursprünglich aus Berlin, genoss bis zu ihrem 15. Lebensjahr Blockflöten-, Akkordeon- und Klavierunterricht und kam erst durch Richard Kurländer mit dem Hackbrett in Berührung. Der erste gemeinsame Auftritt erfolgte bereits wenige Wochen nach diesem Zusammentreffen bei einem Hoagart in Geisenbrunn. Richard Kurländer, gebürtiger Münchner, hatte zuerst autodidaktisch Gitarre gelernt und sich immer wieder als Hobby-Straßenmusiker betätigt, bis er 1971 im Englischen Garten am Chinesischen Turm zum ersten Mal durch einen Auftritt von Arthur Loibl und Wolfram Kunkel, die damals mit Gitarre, Balalaika und Drehleier auftraten, von Folksongs in den Bann gezogen wurde. Wie er auf der „Fraunhofer“-Website ausführt, begann auf diese Weise sein Interesse an Folk-und Volksmusik. 1973 reifte in ihm der Entschluss, Hackbrett zu erlernen und sich hier ein Repertoire auch mit eigenen Stücken zu erarbeiten. Bereits ein Jahr später wurde im jüngst eröffneten „Fraunhofer“ zusammen mit Arthur Loibl und Silka Wunderlich die Urformation des Trios gegründet. Als ihm ein derartiges Instrument geschenkt wurde, wandte sich Richard Kurländer 1975 schließlich der Harfe zu. Am 01. Mai 1976 folgte der Entschluss, die Beamtenlaufbahn, die er eingeschlagen hatte, aufzugeben. Kurländer entschied sich für das Leben eines freischaffenden Musikers, wobei der Lebensunterhalt durch Auftritte der Gruppe sowie das Erteilen von Gitarrenunterricht bestritten wurde. Als sich im Herbst 1978 die Wege des bisherigen Trios schieden, schlossen sich Kurländer, Heidi Karutz und der Zitherspieler Arno Sautter zur Nachfolgeformation zusammen. 1981 stieß Gerhard Zink als neuer Bassist zur Gruppe und wurde neben Richard Kurländer und Heidi Karutz, die er schließlich ehelichen sollte, zum festen Bestandteil der „Fraunhofer Saitenmusik“.

 In dieser Besetzung, die erst im Jahr 1992 zeitweilig durch den Gitarristen Michael Klein zum Quartett erweitert wurde, trat die Gruppe am 03./04. Mai 1986 auf dem Folk-Festival in Wackersdorf auf, dsgl. – zusammen mit dem Liedermacher Sepp Raith und den Amberger Literaten Sepp Wittmann, Friedrich Brandl und Hermann Forster – am 11.09.1987 bei „Künstler für eine strahlenfreie Oberpfalz“ in Hirschau sowie anlässlich eines Anti-WAA-Seminars, auf dem - ebenfalls in Nittenau – Videofilme von der WAA gezeigt und eine Fotoausstellung eröffnet wurde. Am 01.11.1986 waren die „Fraunhofer“ auf der großen Anti-Wackersdorfveranstaltung des Salzburger Landestheater vertreten, dsgl. auch auf einer weiteren diesbezüglichen Veranstaltung am 01.11.1988. Der 08. April 1989 sah die „Fraunhofer“ auf einer Veranstaltung „Die WAA bedroht uns alle“ in Hirschau, und am 03. Dezember 1991 schließlich war die Formation auf einer Veranstaltung für die „Kinder von Tschernobyl“ zu hören.

Bereits als Trio waren die „Fraunhofer“ – anfänglich als musikalische Begleiter des Passauer Kabarettisten Sigi Zimmerschied – durch ganz Bayern und Österreich getourt und hatten als musikalische Botschafter der Bundesrepublik im Auftrag des Goethe-Instituts viele Länder Afrikas und Asiens besucht. Michael Klein begleitete das Trio 1992 bei 500 Auftritten – unter anderem in Pakistan, Indien und Sri Lanka; er schied im August 1998 für „eine Sommerpause“ aus und stieß erst elf Jahre später wieder zu seinen Kollegen.

Nachdem Heidi Zink im Juni 2013 unerwartet verstarb, sind die „Fraunhofer“ mit Richard Kurländer, Gerhard Zink und Michael Klein wieder zu dritt unterwegs und gelten nach wie vor weit über die Grenzen Bayerns hinaus als Intsitution. Wie es in aktuellen Presseankündigun­gen heißt, interpretieren die Musiker ihre „Volksmusik“ „traditionell alpenländisch, aber doch europäisch und weltoffen (…) Das Repertoire spannt den Bogen von traditionellen Volkswei­sen aus aller Welt hin zu klassischen Werken von Beethoven, Mozart, Händel und Orff. Mit Salzburger oder Appenzeller Hackbrett, Harfe, Bass, Gitarre und Blockflöte schöpfen sie aus einem großen Vorrat an Klangfarben“.

 

 

Offizielle Homepage: Fraunhofer Saitenmusik